Als erstes wollte ich mich der Erprobung eines Quarzfilters widmen.
Da das Programm PSK31 Deluxe die NF-Bandbreite von 0,1 - 3,8 Khz nutzt
sollte ein Filter mit knapp 4 Khz Bandbreite entstehen.
Zuerst suchte ich in der vorhandenen Literatur [1] - [5] nach fertigen Lösungen.
Leider gibt es diese nicht !
In [1] schreibt man nur von x gleichen Quarzen, in [2] von Quarzen mit einer
Frequenzdifferenz +/- 50 Hz, in [3] +/- 20 Hz und in [4] nur 50 Hz.
Also musste selbst getestet und geprüft werden.
Da mein erstes Konzept eine ZF von 9 Mhz gemischt mit 5,068 vorsah, wollte ich
9 Mhz Grundwellenquarze bestellen, die allerdings nicht zu finden waren.
So entschloss ich mich zehn 27 Mhz Obertonquarze zu testen.
Ich baute einen Quarztester nach [5] Bild 1, mit dem ich die Schwingfrequenz
und das Ziehverhalten messen konnte.
Die Frequenzdifferenz betrug ca. 1,8 Khz !!! Noch nicht entmutigt, bestellte ich weitere 70 Quarze.
Aber es wurde noch schlimmer ! Jetzt betrug die max. Differenz 8,2 Khz !
Jedoch konnten 4 Quartette mit einer Differenz kleiner 100 Hz selektiert werden.
Mit den Berechnungen nach [3] konnte ein brauchbares ZF-Filter aufgebaut werden.
Geprüft wurde es in der fertigen Schaltung, erst mit einen Rauschgenerator ([5] Bild 6),
später mit dem ELV DDS20 Generator, der auch langsames Wobbeln zulässt
und einen NF Spektrum-Analyzer für die Soundkarte.
Heraus kam ein Filter mit dieser Durchlasskurve:
Leider stellte sich bei der späteren Erprobung des fast fertigen Gerätes heraus, das der
5068 Khz Quarz zu weit nach unten gezogen werden muss, weil die 27 Mhz Quarze nicht
auf 9 sondern auf 9,004.... Mhz schwingen!
Bei zu weit am NE612 gezogenen Quarzen (Ziehspulen über 20uH) ergibt sich nach jeder
S/E Umschaltung eine "Reifenspur" auf dem Wasserfalldiagram ähnlich einer Vollbremsung.
Dieser unschöne Effekt konnte von mir nicht beseitigt werden und war auch nicht akzeptabel,
weil die AFC des Programms jedes mal nachregelte, was ein ständiges Weiterspringen
bei jeden Durchgang zur Folge hätte.
Weil ich nur Standartbauelemente verwenden wollte fiel meine 2. Wahl auf Quarze
mit 8864 Khz gemischt mit 5200 Khz.
Bei einen ersten Test stellte sich heraus, das bei diesen Grundwellenquarzen bei 10 Stück
die Frequenzdifferenz nur ca. 150 Hz betrug !!! Sie sind anscheinend viel besser für Filter geeignet !
Es soll aber auch nicht verschwiegen werden, das jetzt der 5200 Khz Quarz recht weit nach oben
zu ziehen ist. Durch das parallel Schalten von 2 Quarzen konnte ca. 1 Khz gewonnen werden.
Literatur
[1] Dipl.-Phys. D.Lechner, Y21TD :Das Quarzfilter in der Amateurpraxis,
Elektronisches Jahrbuch für den Funkamateur
1982,MV der DDR,Berlin 1981 S.168
[2] Tell, W. , DL6HUH :Messungen an Filterquarzen - einfach und genau,
FUNKAMATEUR 45(1996) H.10,S.1130
[3] Mergner, R.-D. , DJ9FG :Quarzabzweigfilter für den Amateurgebrauch ?
Berechnungen und Selbstbau, FUNKAMATEUR 47(1998) H.2,S.191 H.3,S.324 H.4,S.441
[4] Schreiber, H. :Quarzabzweigfilter - simuliert und ausgemessen,
FUNKAMATEUR 49(2000) H.10,S.1099
[5] Raban, K. , DG2XK :Optimierung von Eigenbau- Quarzfiltern mit der PC-Soundkarte,
FUNKAMATEUR 50(2001) H.11,S.1246